Spannend war es im Rathaus am 23. März für 15 MusikerInnen, die beim „Internationalen Gerhard-Vogt-Kammermusikwettbewerb Schweinfurt 2019“ um die Preise spielten: In den Besetzungen Streichquartett mit Gitarre beziehungsweise Streichquartett mit Mandoline maßen sich Künstler aus Deutschland, Belarus, Ungarn, Ukraine, Slowenien und Großbritannien auf professioneller Ebene. Immerhin konnte das Siegerquintett mit 12 500 Euro nachhause reisen; insgesamt standen 30 000 Euro an Preisgeldern zur Verfügung.

Ziele
Der Wettbewerb möchte dazu beitragen, das kammermusikalische Zusammenspiel von Streichern und Zupfinstrumenten zu befördern – ein Ziel, das Gerhard Vogt, dem Gründer und Vorsitzenden des veranstaltenden „Musikforum Schweinfurt e.V.“, seit Jahrzehnten sehr am Herzen liegt. „Immer noch bleiben die Gitarristen und Mandolinisten vorzugsweise unter sich, treten bei speziell ausgerichteten Festivals oder in zupfmusikalischer Umgebung auf“, so der Verleger und ehemalige Musiklehrer.

Vorrunde: Pflichtwerke
Dabei gibt es heute eine Fülle an interessanter und für die Konzertbühne geeigneter Literatur, die gerade im kammermusikalischen Bereich Abwechslung und Belebung in traditionelle Konzertreihen bringen könnte. In der Vorrunde des Schweinfurter Wettbewerbs waren daher zwei anspruchsvolle Quintette als Pflichtwerke gefordert: Eduardo Angulos „Die Vögel“ für Gitarre und Streichquartett entstand als Auftragswerke bereits für den zweiten Kammermusikwettbewerb 1993; Vladimir Koroltschuks „Suite pro et contra in D“ für Mandoline und Streichquartett hat sich ein ehemaliger Teilnehmer des Wettbewerbs 2001 für seinen Auftritt in Schweinfurt auf den Leib komponieren lassen.

Die Jury
Eben dieser, Nikolaj Maretzki, heute Professor an der Musikhochschule in Minsk und Nationalkünstler von Belarus, ging damals als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. 2019 war er selbst als Mitglied der fünfköpfigen Jury als Fachmann tätig. Mit ihm gemeinsam werteten als Juryvorsitzender Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrats, Michael Tröster, Echo-Klassik-Preisträger aus Schweinfurt und Dozent an der Musikakademie Kassel, Wolfram Lohschütz, ebenfalls in Schweinfurt aufgewachsen und Mitglied der Münchner Philharmoniker, und Schulmusiker Rudolf Ott aus Schweinfurt.

Kür im Finale
Im Finale ließen die Veranstalter den Teilnehmern größtmögliche Freiheit, Kür war angesagt. 30 Minuten standen jedem Ensemble zur Verfügung; gemeldet wurden Werke von Mario Castelnuovo-Tedesco und Efrem Podgaits. Gegen 18 Uhr stand dann fest, wer gewonnen hat. Die Preisträger hatten dann nicht nur einfach mehr Geld in der Tasche; sie waren auch um wertvolle Erfahrungen reicher, haben hoffentlich ein paar neue Kontakte geschlossen und: Die individuellen künstlerischen Biographien weisen ab jetzt einen neuen Baustein für die Karriere auf.

Karrieren
Nicht nur für den inzwischen international bekannten israelischen Mandolinisten Avi Avital hat sich die Teilnahme an einem der Schweinfurter Wettbewerbe als richtungsweisend erwiesen, wie er selbst erklärt. Stolz können neben vielen anderen auch Elena Olenchyk-Kisseljow und Valerij Kisseljow sein: Die Preisträger der Solistenwettbewerbe 2002 und 2005 arbeiten heute immer wieder mit Dirigenten wie Walerij Gergijew oder Kirill Petrenko zusammen. Aktuell wirken sie an der Bayerischen Staatsoper in der Inszenierung von „Otello“ mit.

Ausblick in die Zukunft
Musikforums-Vorsitzender Gerhard Vogt ist glücklich darüber. Er wünscht sich, dass die „Internationalen Musikwettbewerbe Schweinfurt“ noch viele Jahrzehnte lang Bestand haben werden und möglichst vielen jungen Menschen Begegnung und internationalen Vergleich ermöglichen.